Mittwoch, 26. August 2009

The Dingle Way

Ich bin zurück in Dublin, nach 180km Fußweg, einmal herum um die westirische Halbinsel Dingle. Der Dingle Way (http://dingleway.net) ist ein markierter Wanderweg der in 7 Etappen je 25 bis 30km durch Moore, über Berge, Landstraßen und Strände führt. Ich bin diesen Weg gemeinsam mit Anke und Alex gelaufen. 

Am Freitag den 14. August sind wir mit dem Zug aus dem recht sonnigen Dublin losgefahren. Um so weiter wir nach westen kommen, um so trüber wird das Wetter. In Tralee, unserem Startpunkt, regnet es. Nach einer kurzen Suche finden wir unser Hostel und richten uns 3 in einem 4-Bettzimmer ein. Danach noch ein kleiner Regenspaziergang durch die unspektakuläre kleine Stadt, anschließende Hostel-Pasta-Küche... Nachtruhe, morgen geht es los!

15.August 2009 Von Tralee nach Camp

Etwa 4km sind es bis zum nächsten Ort, eine kleine Straße entlang. Hier gibt es eine Windmühle, und hier startet der "Dingle Way". Nun geht es los über eine Schafsweide, links von uns Berge, rechts kleine Ortschaften und dahinter das Meer. Der Weg ist sehr  matschig, oft sinkt man bis zu den Knöcheln in den Schlamm. Aber es regnet überhaupt nicht und zwischedurch scheint auch mal die Sonne! Anke hat sogar ein wenig Sonnenbrand im Gesicht. Die letzten 2 km des Weges sind so tief vermoddert dass wir uns tatsächlich entschließen auf die stark befahrene Straße zu wechseln. Wir beenden die Modderei in einem gemütlichen Bed&Breakfast bei Kathleen, einer netten Oma die uns neben einem gemütlichen Zimmer auch Tee und Kekse anbietet die wir reichlich plündern :-)

Nach Tee und Keksen noch einen kurzen Spaziergang, im Abendlicht durch den kleinen Ort, zum Strand.

Nach einem Abendbrot im benachbartem Pub fallen wir, todmüde nach dieser ersten Strecke mit große Rucksäcken, in die Betten!

16.August 2009 Von Camp nach Anascaul

Der Morgen beginnt in Kathleens Frühstückszimmer mit Meerblick bei einem anständigen irischen Frühstück mit Tee. Eine gute Grundlage für eine lange Wanderung, und die brauchen wir auch, denn heute kämpfen wir nicht nur gegen die Kilomerter, sondern auch noch gegen den Muskelkater von gesten...

Der Weg ist heute zum Glück weniger matschig. Das erste Drittel der Strecke geht bergauf, denn wir kreutzen jetzt die Hügel der Halbinsel um auf die Südseite zu gelangen. Der Rest der Strecke geht sanft bergab. Ein kurzer Regenschauer überfällt uns, auch sonst ist das Wetter etwas trübe, aber für irisches Westküstenwetter immernoch überraschend freundlich!

Nach etwa dreiviertel der Strecke sehen wir wieder das Meer und einen Strand. Hier machen wir eine Pause und verspeisen eine Packung Schokolandenkekse wärend wir den Surfern zusehen. Ich teste mit den Füßen das Wasser, naja warm ist der Golfstrom hier nicht...

Nach der Pause merken wir wieder unseren Muskelkater! Aber nach ein paar Schritten sind wir wieder gut zu Fuß.

An den Wegesrändern hier blüht es in allen Farben, rot, voilett, orange, lila, blau, gelb, weiß.

Abends sitzten wir in den plüschigen Sesseln des Hostelgemeinschaftsraums, alle hier sind den ganzen Tag gelaufen und müde, es ist ruhig, leise Gespräche, lesen, schreiben...

17. August 2009 Von Anascaul nach Dingle

Wir haben es geschaft, und wir sind geschafft! Etwa 30km Fussweg, mit Gepäck. Leider viel Aphaltweg aber freundliches Wetter, dabei sah es beim Frühstück noch so aus als wöllte es den ganzen Tag durchregnen!

An einer Stelle haben wir den Dingle Way ein paar km umgangen. Ein Schild "Beware of the dogs!" und ein paar freilaufende Hunde haben unseren Mut bezwungen, ich mochte die Viecher noch noch nie und auch Anke und Alex waren nicht bereit sich an meiner Stelle fressen zu lassen...

Ja, freilaufende Hofhunde gibts hier viele, aber das waren einfach zu viele auf einmal!

Die letzten Kilometer des Weges waren wieder sehr schön, Moor fast in den Wolken, grün, Schafe...

Die Dusche tat gut, unsere Blasenpflaster sind verbraucht. Und nun versuchen wir mal unsere müden Füße zu überreden noch einmal durch das Städchen, zum Hafen zu spazieren und dort ein Sea-Food-Abendbrot zu erjagen!

18.August 2009 Von Dingle nach Dunquin

Nun sind wir ganz im Westen. Am westlichsten Punkt Irlands, einfach vorbeigelatscht!

Auch hier gibt es schöne Steilküsten im Nebel.Etwa 4 km des Weges gehen an einem Strand entlang, und hier sehen wir tatsächlich 2 Delfine! Sie schwimmen recht dicht am Ufer entlang. Beeindruckend schön Tiere, so nah habe ich sie noch nie gesehen! Ich versuche sie zu fotografieren, aber sie tauchen immer ab, eh meine Kamara auslöst, ich habe dabei bestimmt 30 graue Wasserfotos produziert. Hier zumindest ein Bild mit etwas mehr als nur Rückenflossen und Wasser.Ankes Füße bestehen inzwischen mehr aus Blasen als aus Fuß.

Auch auf der heutigen Strecke gibt es mal wieder tollen Modder und diesmal lässt er sich nicht umgehen.

Der viele Nebel heut istirgendwie gespensterlich schön.

19. August 2009 Von Dunquin nach Ballydavid

Endlich regnet es richtig! Die heutige Strecke war nicht ganz so lang. Weite Strecken an einem Strand entlang. Große Wellen, verleiten mich trotz des Wetters zum Baden, leider ohne Delfine.

Bereits nach 2-3km begegnet uns ein Schild:  dieser Aufforderung können wir nicht wiederstehen. Die anschließnde heiße Schokolade und Cappuccino sind genauso prima wie das Wiskeyschokoladen-, Baileys- und Rumrosineneis! 

Unterwegs noch eine Mutprobe für verweichlichte Großstädter, Kühe auf dem Wanderweg!

und schöne Steilküsten.

20. August 2009 Von Ballydavid nach Cloghane

Bergetappe! Hui war das anstrengend! Aber bisher die schönste Strecke! Abwechselnd Regenschauer und Sturmböen. Auch wenn der Anfang noch nicht so aussieht.

Die Ausblicke aufs Meer und die Nachbarklippen beim Aufstieg sind großartig. Ganz oben ist der Wind so stark, dass er uns mitsamt den Rucksäcken bergaufschiebt. Aber hin und wieder, von der Seite, hebt er uns bald von den Füßen.

Wir beobachten wie die Wolken über die Bergekante jagen und sich über dem Abhang in schweren Regen verwandeln.

Der Abstieg ist steil, nass und stark vermoddert. Einfach auf dem Rucksack bergab rutschen wäre sicher auch gegangen ;-)

Nach dieser Tour kommen wir im bisher gemütlichsten Hostel an. Ein Pub mit warmer Küche ist gleich daneben, heute also keine Hostelnudelkocherei.

21. August 2009 Von Cloghane nach Castle Gregory

Der Morgen beginnt mit einem langem Frühstück im Hostelspeiseraum vor einem großen sonnigen Fenster mit Blick auf die Bucht von Cloghane.

Die ersten 3-4km Landtraße mit 3 kurzen aber heftigen Regenschauern. Dann den Rest des Wegs, mehr als 20km, nur noch Strand mit Sonne, ein bischen kühlem Wind fast wie richtiger Sommer! Wir wandern barfuß und der Wasser kante entlang! Baden in den kalten Wellen! Wir sind uns einig, dies ist jetzt wirklich die allerschönste Strecke des Dingle Ways!

Eine wunderschöne Abschiedstour! morgen wandern wir "nur" noch 15km bis Camp, dann haben wir den kompletten Weg geschafft! Von Camp aus werden wir mit dem Bus nach Tralee fahren und von dort schon morgen Abend zurück nach Dublin.  Aber hier an diesem Strand ist Dublin noch seeehr weeeit weeeeeg....Ja, nun bin ich mal wieder zurück, in Dublin und wieder im Labor. Viel zu kurz dieser Urlaub!!! Aber trotzdem, nach 7 Tagen wandern ist mein Kopf wieder frei, für den Endspurt die nächsten 5 Wochen, bis zu meiner Rückkehr nach Berlin.

Liebe Grüße von den nassen Schafen und Delfinen und Wellen und Mooren und Nebel und Regen und Wind und Sonne!

Grete