Sonntag, 6. September 2009

Gastbeitrag(2): Daniel in Dublin

Mein zweiter voller Tag in Dublin war angebrochen. Irgendwie hatte Grete es über Nacht geschafft, Regen zu organisieren. Die Sache mit der vielen Sonne und so war ihr wohl peinlich, denn heute regnete es gleich mal den Großteil des Tages.

Dies ist natürlich kein Hinderungsgrund, um hier an den Strand zu gehen, also besichtigten wir auf einer ausgiebigen Wanderung nicht nur St. Anne's Park sondern auch die North Bull Island, quasi Gretes Hausstrand. Baden gingen heute nur die Kitesurfer, die sich sicher über den schneidigen Wind gefreut haben.

Baden darf man hier sowieso nicht nackt, am besten bis zum Kinn nur in Neopren, und damit niemand was abkucken kann, fahren die Iren gleich zum Umziehen mit dem Auto bis auf den Strand.



Es regnete sich so richtig ein, und schon richtig irisch-durchgeweicht haben wir uns noch bis Clontarf durchgeschlagen.



In Clontarf, einem Stadtteil von Dublin wurde nicht nur der gleichnamige Whisky erfunden sondern auch eine vor dem Regen rettende DART-Station, so dass wir leicht durchgeweicht in die Dubliner Innenstadt flüchten konnten. Nachdem mir Grete die historischen und hässlichen Teile des Trinity College gezeigt hatte, besichtigten wir noch das Book of Kells und die altehrwürdige "Long Hall"-Bibliothek.

Den restlichen Tag verbrachten wir eigentlich ausschließlich mit irischem Kulturprogramm. Sprich, wir tranken Bier. Kaum hatten wir uns im Pub niedergelassen, hörte auch der Regen auf und das fade Nachmittagslicht setzte die irischen Kulturgüter in Szene:



Zeit, um all die "Enjoy Guinness sensibly!"-Hinweise für ein paar Minuten zu vergessen:




Und so testeten wir Guinness, Smithwick's, Beamish, Bulmers und vor allem auch die "home brewed" Spezialitäten, also die Biere aus den kleinen Pub-Brauereien.



Seltsam, dass bei so vielen leckeren Bieren viele Einheimischen zum Heineken, Corona oder Erdinger (!) greifen. Na ja, in Deutschland wird ja auch fleißig Beck's getrunken...

Hiernach zeigte mir Grete noch ihren Arbeitsplatz und ihre Labors, was im Großen und Ganzen so aussah, als hätte man die Adlershofer Tristesse mit gälischen Untertiteln versehen. Und dann gings mit der neuen Dubliner Straßenbahn, dem Luas, zum letzten Pub des Abends. Im Gegensatz zu den Pubs in Temple Bar, wo fast überall mit weichgespülter "Traditional Irish Music" die Touristen belustigt werden, fanden wir durch eine Empfehlung einen kleinen Pub, in dem wir den restlichen Abend verbrachten.

Hier gab es eine Art Musiker-Stammtisch, wo fast zu jeder Zeit Dudelsack-Spieler, Fiddler, Flötisten und Sänger ein- und ausgehen und proben, auftreten, üben,... An unserem Abend war offenbar gerade Fiddle-Runde. 4 bis 6 Mitspieler greifen zur Fiddle und spielen Bruchstücke traditioneller irischer Musik. Trifft ein Fiddler aus Versehen die Melodie des anderen, muss er ein Bier ausgeben. Ein Gegenspieler mit einer Gitarre spielt fortlaufend beliebige Akkorde. Bringt er die Fiddler aus dem Takt, gewinnt auch er ein Bier.



Zusammen mit der Kneipen-Akustik des Pubs, der guten Stimmung unter den Mitspielern und der allololischen Gärung entsteht so richtige und vor allem richtig lustige irische Musik.

Nach der letzten Wärme des Kamins bei Grete und der Kälte der irischen Spätsommernacht geht es morgen jedoch leider schon wieder zurück ins warme Berlin. 3 schöne Tage in Dublin gehen zu Ende, Wetter und Musik waren authentisch und eigentlich wäre hier noch so viel mehr zu entdecken...

Danke an Dich, Grete, für das gute Bed & (Full Irish) Breakfast, die touristische Führung und das tolle Wochenende überhaupt!

1 Kommentar:

  1. keine Angst ganz so warm iss Berlin auch nicht mehr wenn du wiederkommst :)

    guten flug - Kalle

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