Dienstag, 15. September 2009

Libertango

Es ist an der Zeit ein wenig nachzuholen! In der Woche mit Daniels Besuch fand in Dublin das 7. Internationale Tangofestival statt. Da durfte ich natürlich nicht fehlen!

Jedenfalls beim Eröffnungsabend des Festivals war ich dabei. Nicht nur zum Tanzen, sondern auch als Musikerin :-)

Eigendlich wollten Jane, eine Geigerin und ich als Begleitung für einen Sänger alter argentinischer Tangos spielen. Xavier, der Sänger ist zwischen 60 und 70 Jahre alt, spielt auf einer ständig verstimmten Gitarre und singt seit 60 oder 70 Jahren argentinische Tangos. Hin und wieder tut er das auch für die Tänzer meiner Donnerstagsabendtanzerei, und dort hat er auch nach anderen Musikern für ein kleines Festivalprogramm gefragt. So bin ich ihm und Jane begegnet.

Eine erste Probe zu dritt ließ bereits einige Schwierigkeiten ahnen. Xavier singt die Tangos so wie er sie aus seiner Kindheit kennt, niemals in der Tonart die in den Noten steht und nach komplett eigenem Takt gefühl, Noten lesen braucht er nicht... Klingt schön, aber ihm zu folgen ist schwierig. In dieser Probe haben wir uns erstmal auf die Tonarten geeinigt und verabredet das Jane und ich Noten transponieren und für uns beide bearbeiten, in den nächsten 4 Wochen ohne Xavier diese spielen lernen. Denn für 4 Wochen weilte Xavier erstmal in Spanien.

Bei der nächsten Probe, Jane und ich allein, hatten wir dann soweit ein paar Begleitungen aufgeschrieben und auch ausprobiert, ohne Sänger gar nicht schwer.

Und da wir ja schon dabei waren zusammen zu spielen, vielen uns beiden noch ein paar Stücke ein die wir gern mal ausprobieren wollten... daraus wurden dann Bearbeitungen von 6 Tangos für Geige und Akkordeon darunter auch Astor Piazzollas Libertango. Ein deutlich schwereres Programm, aber wir hatten Feuer gefangen und fingen an zu proben. Die letzten beiden Wochenenden vor dem Festival habe ich fast komplett in Janes Haus verbracht, ich bewundere die Geduld ihrer Nachbarn.

Am letzten Abend vor dem Festival war dann auch Xavier wieder da. Wir versuchten ihn nach unseren Noten zu begleiten, aber seinen Sprüngen in Tonarten und Rhythmen zu folgen war recht aussichtslos, dazu hätte er einfach da sein müssen damit wir seine Versionen oft genug hören und proben können. Da er ja selbst keine Noten kann, konnte er uns auch nicht so recht erklären was wir denn nu spielen sollen.

Wir haben uns dann mit ihm geeinigt für ihn ein Intro zu einem Carlos Gardel-Tango zu spielen, dann singt er und am Ende setzten wir wieder ein und spielten die Strophe nocheinmal...
Nach diesen Versuchen spielten wir ihm das Programm vor dass wir ohne ihn geprobt haben. Davon war er recht überrascht und beeindruckt.

Das Festival selbst begann am Donnertagnachmittag im St Stephen's Green Park auf einer überdachten Tanzfläche.

Nach 1-2 Stunden bewegte sich eine Horde tanzender Tangotänzer durch Dublins Straßen ins RiRa, einem Tangoclub im City Centre. Dabei war ich selbst mit tanzen beschäftigt und deshalb konnte ich nix fotografieren.

Im RiRa wurde dann bis in die Nacht weitergetanzt. Angekündigt war Live Musik, von Xavier und Begleitmusikern...
Xavier begann allein zu seiner Gitarre zu singen, schön wie Carlos Gardel persönlich :-) Zu seinem letzten Tango sind wir dann dazu gekommen, haben unser Intro und Extro gespielt. Xavier hat uns angekündigt. Er hat dem Publikum erzählt, dass sein Orchester sich einfach in seiner Abwesenheit verselbstständigt hat. So wurden wir als "Xavier and the Betrayers" (Xavier und die Betrüger) angekündigt und spielten nach Xaviers Gesang unser Instrumental-Tango-Programm.
Trotz großem Lampenfieber vorher hatte ich die Geistesgegenwart einem meiner Tanzpartner meine Kamera in die Hand zudrücken.

Der Auftritt hat Prima geklappt

und unser überraschtes Publikum war sehr begeistert!

Am nächsten Abend kam mich dann Daniel besuchen, und wir haben das komplette Programm nocheinmal für ein paar Gäste in Janes Elternhaus gespielt. Aber davon hat Euch Daniel ja schon berichtet :-)

Inzischen ist bereits ein weiteres Wochenende mit Besuch vergangen, Anja und Paula waren hier und haben dem völlig überraschten Irland ganz viel Sonne aus Berlin mitgebracht, aber davon schreibe ich Euch später!

Bis dahin liebe Grüße
Grete

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