Dieses Wochenende hab auch ich (endlich) mal die Grete in Dublin besucht, und da ich gleich mit der Kamera bestückt wurde, lag es nahe, dass ich quasi als Gastblogger auch den Bericht hier schreibe. Na dann schauen wir mal, was das Wochenende so los war...
Alles begann mit einem netten Flug - und gleich einem netten Empfang am Freitag. Am Donnerstag vor meiner Ankunft hatte Grete mit einer Violine spielenden Bekannten (Jane) ein nettes Tangokonzert bei einer Milonga gegeben. Und nun wollten die beiden das Programm nochmals für Janes Eltern in deren Haus aufführen. So fand ich mich gleich nach der Ankunft in einer netten Runde älterer Herrschaften in einem noch netteren Landhaus wieder, es gab guten Wein und gute Gespräche - und ich war gleich mitten in Irland angekommen sozusagen. :-) Nur Fotos habe ich da noch keine gemacht...
So geht es fotografisch erst am Samstag los, wo wir nach Gretes gutem "Full Irish Breakfast" (und "Full" meint, man ist nach Würstchen, Schinkenspeck, Spiegelei, Baked Beans usw. usf. auch wirklich "full") nach Malahide nördlich von Dublin gefahren sind. So lernte ich auch gleich mal den DART, die hiesige S-Bahn kennen:

In Malahide gibt es ein kleines Castle aus dem 11. Jahrhundert, in dem bis 1976 die Familie Talbot wohnte. Während in Irland alle Häuser und Plätze von CCTV ("Schäuble-TV") abgedeckt werden, war hingegen im Castle fotofilmieren "strictly" verboten. Na gut, dann halt nur von außen:


Neben den Schlossräumen gab es auch Modelleisenbahnanlage zu besichtigen, die "Fry Model Railway", die die komplette Eisenbahngeschichte Irlands im Modell erzählt. Na ja, nicht ganz die komplette: Die am 21.8. nördlich von Malahide zusammengebrochene Brücke der Hauptstrecke Dublin-Belfast stand hier noch komplett. Offenbar schämte man sich der Eisenbahngeschichte und der zusammengesackten Brücke sehr, denn auch hier war das Anfertigen bunter Pixel "strictly" verboten.
Anschließend wandelten wir noch ein wenig durch die weitläufigen Gärten des Castles und schauten uns ein Cricket-Training an. Cricket ist ein Spiel, bei dem einige Leute strategisch auf einem Rasen herumstehen, einer einen Ball schmeißt und ein anderer versucht, diesen mit einer herausgebrochenen Zaunlatte zu treffen. Da dies natürlich selten gelingt, war das Spiel entsprechend schleppend.
Deswegen fotografierte ich lieber die Grete beim Zuschauen:

Danach ging es wieder mit dem DART weiter, und zwar auf die Halbinsel Howth, die auf Gälisch Binn Éadair heißt. Überhaupt ist alles, bis zum "Zurückbleiben bitte" hier zweisprachig, und manchmal frage ich mich wo all die Gälisch Sprechenden auftauchen, die selbst "STOP" auf den Straßenschildern auf Gälisch brauchen. Lustig ists allemal.
Also Howth! Das kennen wir ja schon aus dem Blog hier, jetzt kenn ich's auch vor Ort. Ein bißchen fühlt es sich so an, als wäre man mit der Berliner S-Bahn mal eben nach Binz gefahren. Noch eben schnell die Rückfahrzeiten merken, denn die S-Bahn fährt hier nicht zu den Minuten 11,31,51 sondern alle 17, 48 und 37 Minuten. Für Taktverkehr gibt es wohl keinen Ausdruck in Gälisch. Dafür war Howth in der Abendsonne umso schöner:

Überhaupt kannte ich den irischen Regen bisher nur aus Gretes Märchenstunde, denn der ganze Tag war sonnig und nett, mal von den herbstlichen Temperaturen abgesehen. So wanderten und wandelten wir den halben Abend über die Klippen von Howth und kamen auch an den lt. Grete "irischsten Eindruck" den man bei so einem Kurzbesuch kriegen kann:

Irgendwann war dann richtig Abend, die Touristen waren alle wieder mit dem DART nach Hause gefahren und sogar das Wasser hatte man offenbar aus dem Hafen abgelassen.

Also ab in den Pub und endlich mal all die leckeren Ales und Stouts durchprobieren. Dazu noch Fish und Chips mit Dips und Onion Rings. Sprich, am Ende vollkommen vollgefuttert wieder raus in den Abend von Howth. Und bei dem Wetter hier verstehe ich auch, warum Grete in der Liste der Dinge, die sie vermisst, aufzählt: "Sommer!"

Als Tagesabschluss ging's dann noch spontan nach Dublin rein, um nach ein paar mehr Pints und einer spontanen Teilnahme an einer Hen Night k.o. in die kalten irischen Betten zu fallen. Vorher noch ein abendlicher Eindruck aus der irgendwie knuffigen Stadt Dublin, hier am Custom House Quai:

knuffig... ich bitte Dich, das ist eine Hauptstadt ;-)
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